coccinella

Oft hat die Hexe in der Geschichte der Menscheit
Herrschenden ihre Dienste angeboten. Die wenigsten
Hexen jedoch waren käuflich. Und niemandem waren
sie untertan. In der Regel dienen Hexen und Zauberinnen
niemandem. Sie leben für sich. Sie verfügen über Heil- und
Zauberwissen. Männer begehren die Hexen, weil sie freie,
ungezähmte lustvolle Frauen sind. Kein Mann kann sie
besitzen. Die Hexen haben dem wahren Gott abgeschworen
und einen Pakt mit dem Teufel gemacht. Sie treiben mit
dem Gehörnten Unzucht und verkehren auch sonst mit
Buhlteufeln sexuell. Den Hexern wurden des Nachts von
erotischen Nachtgeistern in Gestalt schöner Frauen,
der Samen abgezapft, um selbst damit dämonische
Wesen zu gestalten. Die Hexen ihrerseits wurden von
Draufliegern beschlafen.

Die Worte weichen mir aus,
Haben es eilig. Fliehen vor mir.
Vor dem Computer sitzend,
ohnmächtig, schaue ich auf den Bildschirm, als wohne ein
Mitfühlender
dort und könne mir helfen.
Tagelang bin ich über Flüsse von aufreizenden Bildern und
Ideen geschifft.
Ich denke: jetzt hab ich's. Jetzt endlich kann ich das Werk
schreiben, das ich von mir erwarte.
Doch die Finger zögern vor den Tasten
und die Melodie hebt nicht ab. In Agonie beuge ich mich über
den Abend.
Ich vergrabe mich in Büchern und kann sie nicht lesen.
Will ich mich nähern, stieben die Wörter auf wie Schwärme
aufgescheuchter Tauben.
Nur ihren Flügelschlag hör ich. Nur die Schönheit, die in ihnen
wohnt, nehme ich wahr.
Die eine oder andere kehrt zurück. Lässt sich nieder zu meinem
Füßen. Pickt Körner aus meiner Hand.
Die anderen schauen mich drohend von Dachfirsten an
oder werden zu Ameisen.
Schwarze Ameisen auf meinem Schreibtisch,
sie haben es eilig,
fliehen vor mir.

(Gioconda Belli)

picture

sucht den Weg durch eine kalte Nacht
kommt an im Wiewowann
abgelegt im Nirgendwo
vom roten Schleier verborgen
die uferlose Landschaft
der prallen Weiblichkeit
dringt ein
in verschattete Augen
schwebt umher in den Weiten
der Fantasie und kündet von mehr

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